4. September 2023

Was ist Forfaitierung?

Als Forfaitierung wird der Forderungsverkauf von ganz bestimmten und später fällig werdenden Forderungen definiert.

Der neue Gläubiger verzichtet bei der Abtretung auf einen Regress gegenüber dem bisherigen Gläubiger für den Fall, dass die Forderung wirtschaftlich nicht durchsetzbar ist. Der neue Gläubiger trägt somit das Bonitätsrisiko des Schuldners. In diesem Fall spricht man von einer „echten Forfaitierung“.

Haftet der alte Gläubiger nur für den rechtlichen Bestand (Verität) der abgetretenen Forderungen, spricht man von einer „unechten Forfaitierung“. Das heißt der ursprüngliche Gläubiger muss den Kaufpreis zurückerstatten, wenn die Forderung ausfällt – zum Beispiel weil der Schuldner in Zahlungsverzug gerät und Zahlungsunfähigkeit eintritt.

Bedeutung

Die Forfaitierung ist eine Art der Exportfinanzierung und dient damit als Finanzierungswerkzeug bei Forderungen mit Auslandsbezug. Dies hat den Hintergrund, dass bei Forderungen mit ausländischen Schuldnern, deren Bonität nicht so gut beurteilt werden kann oder politische Risiken im Hinblick auf die Forderung bestehen können.

Auch in der Leasing-Finanzierung ist die Forfaitierung weit verbreitet. Hier verkauft der Leasinggeber die künftigen Leasingforderungen gegen den Leasingnehmer, um sich zu refinanzieren und um ausreichend Liquidität zur Anschaffung neuer Leasinggegenstände zur Verfügung zu haben. Der neue Gläubiger übernimmt auch den Forderungseinzug gegenüber dem Schuldner, so dass auch der Verwaltungsaufwand des ursprünglichen Gläubigers reduziert wird.

Der Unterschied zwischen Forfaitierung und Factoring

Sowohl bei der Forfaitierung als auch beim Factoring handelt es sich im Arten des Forderungsverkaufs. Eine Forderung wird im Rahmen der Abtretung gegen einen Kaufpreis von alten auf den neuen Gläubiger übertragen.

Bei der Forfaitierung handelt es sich um einen sogenannten Spezieskauf. Der Forderungskauf wird auf eine bestimmte, konkrete und individuelle Forderung beschränkt ist. Die Forfaitierung hat meistens einzelne Forderung mit einem relativ hohen Wert zum Gegenstand. Sie kommt bei Rechnungen mit langen Zahlungszielen (bis zu mehreren Jahren) zur Anwendung.

Bei Factoring handelt es sich hingegen um einen Gattungskauf. Im Rahmen des Factorings wird eine Vielzahl von Forderungen laufend verkauft. Die angetretene Forderung muss im Zeitpunkt des Verkaufs noch gar nicht bestehen und können erst künftig entstehen. Zudem sind die Forderungshöhen beim Factoring geringer als bei der Forfaitierung.

Sollte eine Forderung einmal nicht bestehen oder behaftet sein, kann beim Factoring die abgetretene Forderung durch eine Andere gleicher Gattung ersetzt werden. Das ist bei der Forfaitierung nicht möglich. Besteht eine Forderung nicht oder ist nicht durchsetzbar – unabhängig von der Bonität des Schuldners – ist der Kaufpreis zurückzuerstatten bzw. Schadensersatz zu leisten.

Bildnachweis: AdobeStock_102888448, CrazyCloud

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