Das Inkassowesen spielt eine wichtige Rolle im Finanzökosystem, indem es sicherstellt, dass offene Schulden beglichen werden. Allgegenwärtig ist hier jedoch der Begriff Moskau Inkasso, der die Branche stark in Verruf gebracht hat.
Die Bezeichnung Moskau Inkasso wird mit fragwürdigen Methoden verbunden. Doch was verbirgt sich dahinter und wie unterscheidet er sich von seriösem Inkasso?
Bis 2010 war „Moskau Inkasso“ am Markt tätig. Die Selbstdarstellung des Unternehmens klang fast wie aus einem Gangsterfilm. So wurden mit den eigenen Methoden der Geldeintreiber und dem „freundlichen Außendienst“ geworben. Auf der Homepage waren kräftige Männer zu sehen. Unterschwellig wurde mit Gewaltandrohung geworben.
In einem Urteil des Landgericht Köln wurde aufgeführt, welche Methoden mit Inkasso Moskau warb:
„Ihr Schuldner muss kein russisch können, er wird uns auch so verstehen!“
„Wir sind kein herkömmliches, normales zugelassenes Inkassounternehmen! Und wir wollen es auch nicht sein“
Zudem soll von „Besuchen beim Schuldner“ die Rede gewesen sein, wobei man „mit äußerster Härte“ vorgehen würde und „Methoden“ verwendet würden, die „über den normalen bürokratischen Inkassorahmen hinausgehen„. Ausgeführt wurde „Einsatzteam„, die im „Zugriffsbereich hohe Effektivität“ aufweisen würden.
Inkasso Moskau setzte hierbei auch auf Einschüchterung und provokative Selbstdarstellung. Der Name und die zugehörige Rhetorik suggerieren eine Verbindung zur russischen Mafia, obwohl es keine konkreten Anhaltspunkte dafür gibt.
Rechtlich gesehen bewegte sich „Moskau Inkasso“ außerhalb des Legalen. Tatsächlich darf das entsprechende Unternehmen seit 2010 nicht mehr im Inkasso tätig sein, da sie nicht die erforderlichen Standards erfüllten, um als Inkassounternehmen zu agieren. So ist die Zulassung als Rechtsdienstleistungsunternehmen beim zuständigen Amtsgericht mittlerweile zwingend erforderlich und gewährleistet von einem gesetzeskonformen Handeln, überwacht durch die Aufsichtsbehörde.
Der Hauptunterschied ist die Herangehensweise: Während seriöses Inkasso auf Kommunikation, Transparenz und rechtliche Schritte setzt, nutzen Schuldeneintreiber, die sich mit „Moskau Inkasso“ in Verbindung bringen, oft Einschüchterungstaktiken, die an mafiöse Methoden erinnern. Für Schuldner kann dies psychologischen Stress und Angst bedeuten. Für Gläubiger birgt die Zusammenarbeit mit solchen Anbietern erhebliche Risiken, insbesondere im Hinblick auf Reputationsschäden und rechtliche Konsequenzen.
Ein seriöses Inkassounternehmen unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht:
Während „Moskau Inkasso“ die Grenzen des Legalen oft überschreitet, operiert seriöses Inkasso immer innerhalb der gesetzlichen Bestimmungen.
Anstatt Schuldner einzuschüchtern, setzen professionelle Inkassounternehmen auf klare und transparente Kommunikation.
Viele seriöse Inkassounternehmen sind Mitglieder in Verbänden wie dem BDIU, die hohe Qualitätsstandards setzen und regelmäßige Überprüfungen durchführen. Mitglieder des BDIU haben sich dem „Fairen Inkasso“ verschrieben.
Statt auf die „russische Methode“ der Einschüchterung zu setzen, nutzen seriöse Inkassounternehmen eine Vielzahl an legalen und effektiven Methoden, um Forderungen einzutreiben. Dazu gehören Mahnungen, Telefoninkasso, gerichtliche Mahnverfahren und Zwangsvollstreckungsmaßnahmen durch die staatlichen Intuitionen, wie Gerichtsvollzieher oder Vollstreckungsgerichte.
Seriöses Inkasso und „Moskau Inkasso“ könnten unterschiedlicher nicht sein. Während das eine auf Gesetzeskonformität, Transparenz und Fairness setzt, spielt das andere mit einem gefährlichen und oft einschüchternden Image. Für Gläubiger, die Wert auf Rechtsstaatlichkeit und Ethik legen, sollte die Wahl klar sein: Finger weg von zweifelhaften Anbietern und stattdessen auf professionelle, seriöse Inkassodienstleister setzen.
Bildnachweis: @AdobeStock_443217172, mapoli-photo
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